Das Grasegger Magazin - No.8

9 dazu … aber nicht nur die Brautmomente sind sehr besonders. Ich freu’ mich auch immer ganz arg, wenn ich im Bierzelt ein schönes Dirndl laufen seh’ und dann erkenne, dass ich daran beteiligt war … Hast du selbst maßgeschneiderte Dirndl im Schrank? Nur. Und dabei wechselt es immer ein bisschen von den Farben und der Mode. Ganz lang waren jetzt kombinierte Pastelltöne in, momentan mag ich es gerne Ton-in-Ton. Und wie kommst du nach der Arbeit zur Ruhe? Ich komm’ eigentlich gar nicht zur Ruhe, sondern geh’ eher noch aus! Da genieße ich den Austausch mit Freunden. Und ich bin in Garmisch sehr sehr verban- delt, mir ist der traditionelle Jahresablauf wichtig. Ob das jetzt an Fasching die Maschkera sind, im Mai die Plattlproben und dann das Bierzelt, Gaufest oder Schützenfest. Da trägst du bestimmt ein besonders Gwand? Ja, bei den Plattlern das rote Plattlgwand mit langen Ärmeln, schwarzem steifem Mieder und hellblauem Schurz. Bei den Schützen ist das die typische alte Tracht – die variiert von den Farben ein bisschen - wichtig ist ein Brokatoberteil mit Plisseerock und einer Seidenschürze. Ich freu’ mich da wirklich auf jeden Anlass. // Was tust du gerade? Ich hab grad eine Kundin für ein Maßdirndl abge- steckt und musste dabei die Schultern heben. Wie kam es zu deinem Job in der Stoffabteilung? Ich kenn’ den Grasegger schon ganz lang, weil meine Oma hier gearbeitet hat. Da war ich durch sie oft dabei und hab’ die Stoffabteilung schon immer am interessantesten gefunden. Über ein Praktikum bin ich schließlich zu einer Ausbildungsstelle gekommen und dann wirklich bei den Stoffen gelandet. Weil ich mich da einfach am allerwohlsten gefühlt habe. Und als jemand ein Baby gekriegt hat, durfte ich mich mehr und mehr um die Extrabestellungen kümmern. Dann kam irgendwann der Chef auf mich zu und hat gefragt, ob ich mir vorstellen kann, so richtig bei den Maßaufträgen einzusteigen. Was ist das Besondere an diesem Bereich? Die Beratung bis ins letzte Detail. Weil man nicht nur Stoff am laufenden Meter verkauft oder einzelne Kurzwaren raussucht, sondern das Gesamtbild vor Augen hat und ein ganzes Dirndl zusammenstellt. Da wird man sofort konkreter, muss verschiedene Stoffe aussuchen, sich dann über Verzierungen und Ausputz Gedanken machen und das dann so in Auf- trag geben. Vorher entscheidet sich die Kundin für ein Modell, also einen unserer Grundschnitte, und dann kommt natürlich noch das Abstecken und das Abmessen dazu. Klingt nach ganz schön großer Verantwortung … Ja, die hat man wirklich. Grad wenn da eine Braut vor einem steht, die in dem Dirndl heiraten möchte. Das ist so ein Traumkleid-Anlass … da hilft natürlich schon die Erfahrung. Und man geht immer auf den Menschen ein. Oft kommen Kunden:innen mit kla- ren Vorstellungen, manchmal braucht es aber auch einen kleinen Stups in eine bestimmte Richtung, von der man weiß, dass es so gut aussieht. Und dein emotionalster Brautmoment? Erst letztens hab’ ich ein Brautdirndl gehabt, da waren wir schon beim Raussuchen voll auf einer Wellenlänge. Dann kam die Braut mit ihrer Mama zum Abholen und beide haben vor Glück voll ge- weint. Weil es genauso geworden ist, wie sie es sich vorgestellt hatten und sie haben sich tausendmal bedankt. Das ist einfach richtig schön. Und es ist nochmal schön, wenn das Dirndl dann kommt, das Gesamtoutfit fertig zu machen. Mit der passenden Bluse, den passenden Schuhen, vielleicht Ohrringen

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